Wie entsteht ein Raum für Unvermutetes?
 
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# Ausgabe No.7 2023 #



Wie entsteht Raum für Neues?



„Die Zukunft existiert nicht mehr,
weil die Jetztzeit uns in Formen vermittelt wird,
die so fest sind und so auf Wiederholung basieren,
dass das Zukunftsartige an der Zukunft,
ihre Unvorhersehbarkeit, verschwunden ist,
ähnlich einem Fluss, der in eine Röhre verlegt wird.“

Karl Ove Knausgard 


* * * * *

Wie kann etwas Neues entstehen?
Wie entsteht ein Raum für Unvorhergesehenes, für Unvermutetes?

Und wo ist das Neue - bevor es die Bühne betritt?


* * * * *

Gibt es einen Raum, in dem sich alle möglichen und künftigen Ideen in einer Wohngemeinschaft zusammengefunden haben, gemeinsam die Tage verbringen und darauf warten, dass es klingelt, und ein paar von ihnen abgeholt werden, damit sie das Licht der Welt erblicken können? 

Streiten sich die Ideen, wer die bessere ist?

Sitzen manche von ihnen da und fragen sich, wann ihre Zeit gekommen ist, oder ob sie der Zeit einfach zu weit voraus sind? 

Werden manche von ihnen ungeduldig und trommeln die ganze Zeit mit ihren Fingern auf die Tischplatte - und die anderen Ideen sind schon genervt?

Altern Ideen? Bekommen sie einen langen Bart?
Und sterben sie dann, noch bevor sie die WG verlassen können?


In welchem Raum möchten die Ideen gern willkommen geheißen werden? Wie stellen sie sich vor - und was passiert mit ihnen, wenn ihnen ganz viele "Aber" entgegenschlagen? Welche Beziehungsaufnahme brauchen sie, um sich entfalten zu können?


* * * * *


Ein leeres Blatt Papier, ein leerer Raum.
Es ist Zeit für etwas Neues. 

Bis hierher war es schon ein Kraftakt.

Alles anschauen, Abschied nehmen und entsorgen.
Es ist nicht leicht.

So viel Vertrautes, das einen lange Zeit begleitet hat.
Wie ein warmer Mantel im Winter.
Ein Schutz, eine Sicherheit.
Eine Gewissheit.

Und nun sitzt man in diesem Raum: leer, weiß gestrichene Wände.
Ein weißes Blatt Papier wartet auf eine neue Geschichte.
Der Stift ist gespitzt, die eigene Wahrnehmung auch.
Was will sich zeigen?

Beim Warten auf den Anfang, auf den entscheidenden Impuls, auf die erste Anmutung einer Bewegung, tauchen alle gestrigen Geister wieder auf und machen Werbung für ihre Daseinsberechtigung. 

So viel Krawall schon wieder.
Wie soll da das Neue keine Angst bekommen und sich in einer Ecke verkriechen?

In den Raum, der Zukunft verheißen soll, schlängeln sich beständig die Fäden des Gegenwärtigen, und der Nebel des Vergangenen verunsichtbart alle Möglichkeiten, alle Potenziale, die zart und fast unscheinbar auf ihre Entdeckung hoffen.

Wenn wir die Hoffnung suchen und ihr folgen,
lichtet sich dann vielleicht der Nebel?


* * * * *

Das Leben gibt uns immer wieder Gelegenheiten, neu anzufangen, uns zu wandeln - und mit uns selbst auch unser Umfeld.


Jedes Mal, wenn man umzieht, hat man die Chance auf einen Neuanfang.
Eine leere Wohnung, ein leeres Haus. Die Wände sind jungfräulich weiß.

Was macht man aber meistens?
Den ganzen Kram mitnehmen und mit größter Virtuosität das alte Zeug in das Neue hineinpressen – aus unterschiedlichen guten und schlechten Gründen. 

Das Ding ist, es gibt halt immer eine Geschichte.
Erinnerungen, Überzeugungen, Erfahrungen ... alles nehmen wir mit.

Für etwas Neues braucht es immer wieder einen bewussten Akt des Verabschiedens oder der Neubewertung - und dann eine gute Portion Mut, um neugierig und hoffnungsvoll in die Leere einzutreten.


Neue Dinge brauchen einen Raum, der Raum bietet.
Dann können auch die Ideen, die schon so lange warten, abgeholt werden.

Und dann, ganz sachte, können wir mit ihnen in Resonanz gehen und eine Beziehung aufnehmen, die beide Seiten transformiert.


Ahoi und herzliche Grüße
Peggy


In dieser Ausgabe:

Neues im Blog
# Mashrou' Leila und der Libanon

Entdeckt
# Ökosoziale Transformation in der Praxis 
# Das Grundeinkommen ist finanzierbar
# Utopie im Regenwald
# Klimapark Glücksburg
# Abenteuer Artenschutz
# Sichtbare Klimakipppunkte
# Tierfreundliche Podcasts

Zu guter Letzt
# Wir bleiben in unserem Geist



Neues im Blog

Rainer: Mashrou' Leila und der Libanon
Ein guter Song kann mehr bewirken als 5000 Proteste: die queere Revolution im Nahen Osten - Die Geschichte von Mashrou' Leila im Libanon ...
>>> jetzt lesen


Entdeckt

# Ökosoziale Transformation in der Praxis
Die Notwendigkeit einer ökosozialen Transformation ist heute offensichtlich. Doch wie können Praktiker*innen im sozialen Bereich auf gerechte und inklusive Weise dazu beitragen? Dieses Thema steht im Mittelpunkt der Online-Fachtagung „Beziehungen dekolonisieren: Ökosoziale Transformation in der sozialen und pädagogischen Praxis" am 2. und 3. November 2023. 

Die Tagung richtet sich an Praxiserfahrene aus dem sozialen Bereich, Lehrende, Studierende und Aktivistinnen und Aktivisten. In interaktiven Vorträgen und Workshops erhalten die Teilnehmenden Einblicke in machtkritische, anti-rassistische und diversitätskritische Zugänge zur ökosozialen Transformation.
>>> zur Online-Fachtagung 
>>> zur Anmeldung (bis 20.10.)
# Das Grundeinkommen ist finanzierbar
Berechnungen des DIW zeigen, dass 75 % der Gelder, die für die Finanzierung eines Bedingungslosen Grundeinkommens für alle nötig werden, schon längst da sind. Aber wie bezahlen wir den Rest? Um die Finanzierungslücke von 25 % zu schließen, können wir uns zwischen mehreren finanzpolitischen Werkzeugen entscheiden. Welche wir wählen, kommt darauf, welchen drängenden gesellschaftlichen Problemen wir uns gleichzeitig annehmen wollen. Der Verein "Mein Grundeinkommen" stellt 4 mögliche Modelle vor und hat außerdem einen großartigen Konfigurator entwickelt, bei dem du selbst Staat spielen kannst.
>>> 4 Modelle zur Finanzierung
>>> zum Konfigurator
# Utopie im Regenwald
Der Regenwald brennt. Profitsucht und Gier zerstören eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt. Der Amazonas, die grüne Lunge des Planeten, ist selbst zur CO2-Schleuder geworden und heizt damit den Klimawandel an. Indigene sind am stärksten von der Abholzung der Regenwälder betroffen. Welche Antworten hat die Kunst auf diese Vernichtung, auf den fragilen Zustand der Welt? Der Film zeigt, wie in Kamerun an Lösungen gebaut wird und wie sich in Brasilien Künstler*innen für den Amazonas stark machen.
>>> zur Doku
# Klimapark Glücksburg
Die Chancen und Wege, der Klimakrise zu trotzen und auch seine eigene persönliche Energiewende anzugehen, stehen im Glücksburger Klimapark im Vordergrund – und das sogar mit Spaßfaktor: ob beim Wettbewerb zwischen Fahrradantrieb und Solarmodul oder bei konkreten Tipps für ein eigenes Balkonkraftwerk – bei artefact gibt es für Jung und Alt Ideen für eine enkeltaugliche Zukunft zu bestaunen.
>>> zum Park
# Abenteuer Artenschutz
Als Tierärztin setzt Hannah Emde sich weltweit für den Erhalt der Arten ein und verbringt viel Zeit im Dschungel. Sie arbeitet mit dem extrem seltenen Nebelparder auf Borneo, mit bunten Riesenpapageien in Guatemala oder auch mal mit einer vier Meter langen Würgeschlange. Darüber hat sie ein Buch geschrieben: Abenteuer Artenschutz – Als Tierärztin im Dschungel. Es erzählt von Local Heroes auf der ganzen Welt und dem gemeinsamen Engagement, gefährdete Arten vor dem Aussterben zu schützen.
>>> zum Buch
# Sichtbare Klimakipppunkte
Kann man Kipppunkte sehen? Und wenn ja: Wie sehen sie aus?
Diese Frage stellen sich Naturfotograf Markus Mauthe und Journalistin Louisa Schneider für ihre Reportage-Reise grad.jetzt. Denn wir alle reden zwar ständig über Klima, Artensterben und Kipppunkte. Aber was genau damit gemeint ist, das bleibt oft abstrakt und unklar.

Dabei zeigen sich die Auswirkungen der Klimakrise bereits sehr konkret. Natürliche Ökosysteme können Veränderungen nur begrenzt auffangen – eben bis zu einem bestimmten Grad. Sind die sogenannten Kipppunkte erst einmal überschritten, gibt es kein Zurück, im Gegenteil. Viele Prozesse, wurden sie einmal in Gang gesetzt, laufen sogar noch schneller ab.

Das Projekt grad.jetzt will die Zusammenhänge von Kipppunkten, Klima und Biodiversität anschaulich darstellen und verständlicher machen.
>>> zur Greenpeace-Seite
>>> zu instagram
# Tierfreundliche Podcasts
Auf der Seite der "vegan taste week" findest du eine ganze Reihe von Podcast-Empfehlungen, die sich allesamt um Ethik, Tierrechte, Tierschutz und vegane Ernährung drehen.
>>> zu den Podcasts
👉 Mehr Inspirationen gibt's am violetten Brett.


Zu guter Letzt

# Wir bleiben in unserem Geist
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